Berliner Moderne, Literaturkritik und die Anfänge der Literatursoziologie ... der Literatur, 101)
Literatur und Gesellschaft, dies gilt heute als gesichert, stehen in enger Beziehung zueinander. Auf welchen Bedingungen aber gründete die Möglichkeit dieser Erkenntnis und wie schreibt sie sich bis in die Gegenwart fort? Auf beide Fragen antwortet die Untersuchung, indem sie die Entstehung literatursoziologischer Fragestellungen um 1900 einerseits auf die Genese eines literarischen Feldes und andererseits auf die gleichzeitig in Deutschland zu beobachtende Korrelation ästhetischer und soziologischer Selbstverständigungsversuche hinsichtlich der kulturellen Moderne zurückführt.
Die zentrale These der Untersuchung zur Frühgeschichte der Literatursoziologie und Literaturgeschichtsschreibung lautet, daß die
Entstehung literatursoziologischer Fragestellungen divergierende und konkurrierende literarische Positionen und mithin die Genese
eines literarischen Feldes voraussetzt. Im Anschluß an die genaue Rekonstruktion der Theorie des literarischen Feldes von Pierre
Bourdieu wird im Vergleich der französischen und deutschen Verhältnisse in der zweiten Hälfte des 19. und beginnenden 20.
Jahrhunderts gezeigt, daß die frühe Literatursoziologie maßgeblich durch die Kultursoziologie Georg Simmels mitbestimmt worden
ist und der heute beinahe vergessene Literat Samuel Lublinski eine wichtige Verbindung zwischen Literaturkritik,
Literaturwissenschaft und Literatursoziologie hergestellt hat. Besondere Beachtung erfahren dabei die Entwicklungstendenzen zu
einem ästhetische und soziale Momente umfassenden Formbegriff. In genauen Einzeluntersuchungen wird dies insbesondere am
Beispiel der Verbindung von Georg Simmel und Georg Lukács belegt, über dessen Stilbegriff - verstanden als "historische Kategorie"
und als "synthetische Methode" - die Komplementarität zwischen Bourdieu und Lukács herausgearbeitet wird.
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