Die Armenierfrage in der Türkei

Die Armenierfrage in der Türkei

2010 • 92 pages

Die Vergangenheit kehrt zurück

Die armenische Frage steht im Zentrum der Identitätssuche einer demokratischpluralistischen Türkei: Was geschah 1915? Die notwendige »Umsiedlung« einer Bevölkerungsgruppe oder gezielte Massentötung und vertreibung? Beharrlich erkundet eine neue türkische Zivilgesellschaft ihre verdrängte und vergessene Geschichte.

Die offizielle Geschichtsschreibung der Türkischen Republik kennt keinen Völkermord an den Armeniern. Die »Umsiedlungen« gelten als unschöne, aber unabwendbare Folge des Ersten Weltkrieges. Die Entdeckung der Erinnerung hat jetzt Bewegung in die öffentliche Diskussion gebracht: Die Generation der Enkel beginnt, von den Großeltern zu erzählen.
Diese Geschichten handeln vom Weiterleben nach dem Untergang des Vielvölkerreichs, von Leid, Schweigen und Verwüstung. Sie rufen Anteilnahme, nicht aber ideologische Abwehrreflexe hervor. Viele in der Türkei haben sich inzwischen aufgemacht, die Vergangenheit mit anderen Augen zu erkunden – mit ihren Erkenntnissen sind sie eine Provokation für die Hüter der offiziellen Doktrin.
Mit großer Sachkenntnis und Sorgfalt fasst Sibylle Thelen den Stand der Forschung zu den Ereignissen von 1915 zusammen, geht der Tradition des Vergessens und Verdrängens nach und erzählt mit Empathie vom Aufbruch der Bürger in die Vergangenheit. Vom Umgang mit dieser Vergangenheit wird die demokratischpluralistische Entwicklung der Türkei und ihr Verhältnis zu Europa abhängen.


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