Der heilige Markt

Der heilige Markt

"Der heilige Markt" ist ein kulturhistorischer Essay, der die Rolle des Marktes in der Geschichte unserer Zivilisation nachzeichnet und die kulturstiftende Funktion von Markt und Handel bis heute aufzeigt: Der Markt ist das Zentrum der gesellschaftlichen Synthesis, Geburtsort sozialer Utopien und Austragungsort gesellschaftlicher Konflikte, von ihm gehen Kriege und Revolutionen wie soziale Befreiung und Unterdrückung aus. Als Gesellschaft konstituierende Instanz ist der Markt der Ort, an dem nicht realisierte soziale Utopien immer wieder reklamiert und reformuliert werden.
Er bringt Subjekt und Objekt der Begierde zusammen. Durch die zivilisierende Funktion des Handels, der tendenziell alle Schranken niederreißt, verdanken wir dem Markt zugleich die Entwicklung der Kultur. Sie ist immer aus Mischungen und aus der Inkorporation fremder Elemente hervorgegangen. Das macht die Attraktivität des Marktes aus: Er vermittelt das Unbekannte, Ungeahnte, das noch nie Dagewesene - alte, bislang unerfüllte Wünsche.
Auf dem Markt wurde in Festen der gesellschaftliche Zusammenhalt und zugleich der Protest gegen den damit verbundenen Zwang artikuliert. Er war der Ort des Opferkults, der Kunst, Philosophie und aller für Produktion und Handel notwendigen praktischen Künste und Wissenschaften. Als Ort der allgemeinen gesellschaftlichen Kommunikation verdanken wir dem Markt die Utopie der Demokratie und die Entstehung eines sozialen Geschichtsbewusstseins, das in der Erinnerung die Erfahrung von Katastrophen festhält, mit dem Ziel, eine katastrophenfreie Zukunft anzustreben.


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